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Fleisch und Milchkonsum sind direkt verknüpft mit weitreichenden Eingriffen in das gesamte Erdsystem, von der Atmosphäre über die Böden, bis hin zur Wasserverteilung [1].
Die Produktion von tierlichen Lebens- und Nahrungsmitteln ist nach Schätzungen des World Watch Institute für bis zu 51% des weltweiten Ausstoß von Treibhausgasemissionen verantwortlich [1]. Diese Gase, wie CO2 und Methan, absorbieren die von der Erde in den Weltraum abstrahlende langwellige Infrarotstrahlung und werfen sie zum Teil zum Erdboden zurück. Aus der Strahlungsphysik folgt: Eine höhere Konzentration dieser Moleküle erhöht die Temperatur der Erde, was weitreichende Konsequenzen haben könnte [3].
Es geht aber nicht nur um den Eingriff in die Zusammensetzung der Atmosphäre, die die globale Wärmebilanz durcheinanderbringt. Zur Mast und Schlachtung gezeugte Tiere werden überwiegend mit billigem eiweißhaltigem Soja- und Maisschrot gemästet. Um den Preis für den Endverbraucher gering zu halten, wird beim Einkauf der Tierfuttermittel oft genetisch verändertes Soja oder Mais eingesetzt. Besonders günstig ist die Produktion in Regenwaldgebieten, da dort große Flächen zur Verfügung stehend gemacht werden und Pestizide ungehindert eingesetzt werden können. Ansässige indigene Völker leiden darunter , wenn ihre Lebensumgebung vergiftet wird und verschwindet. Gleichzeitig werden durch das Abbrennen der Waldflächen große Mengen Treibhausgase freigesetzt und die dortige Artenvielfalt unwiederbringlich zerstört.
Von pflanzlichen Nahrungsmitteln könnten auch schlicht mehr Menschen leben [4,5]. Denn um 1.000 Kalorien Fleisch zu produzieren müssen etwa 8.000-10.000 pflanzliche Kalorien an das 'Masttier' verfüttert werden, denn auch Kühe, Schweine und Enten leben nicht nur von Luft und Sonne und brauchen Nahrung und Wasser für Skelettaufbau und Stoffwechsel. Die Exkremente der Tiere verseuchen Böden und Grundwasser in der Umgebung der Tiermastbetriebe und tragen zur Verringerung der globalen Trinkwassermenge bei. Vom Futtermittel zum Glas Milch gehen dabei auch noch mehr als 90% der eingesetzten Futterkalorien und -eiweißes und mehr als 99% der Kohlenhydrate und Ballaststoffe verloren [6].
Wer vegan lebt, rettet also nicht nur das individuelle Leben des Tiers auf seinem Teller, sondern er trägt dazu bei, dass weniger Menschen verhungern, und nicht noch mehr Lebensraum zerstört wird. Jede Mahlzeit ist also eine Wahl - zwischen globaler Gerechtigkeit und Egoismus. (KiR)
[1] FAO (2006) Livestock's long shadow, ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/010/a0701e/a0701e.pdf
[2] Goodland, R., Anhang, J. (2009) "Livestock and Climate Change", Worldwatch Institute, www.worldwatch.org/files/pdf/Livestock and Climate Change.pdf
[3] IPCC AR5, http://www.climatechange2013.org/images/uploads/WGI_AR5_SPM_brochure.pdf
[4] Stehfest, E., Bouwman, L., van Vuuren, D.P., den Elzen, M.G.J., Eickhout, B., Kabat, P. (2009). Climate benefits of changing diet, Climatic Change 95(1-2): 83-102, doi:10.1007/s10584-008-9534-6
[5] Wirsenius,S., Azar,C., Berndes,G., (2010) How much land is needed for global food production under scenarios of dietary changes and livestock productivity increases in 2030?, Agricultural Systems, 103(9): 621-638, doi:10.1016/j.agsy.2010.07.005.
[8] Smil, V (2002) Worldwide transformation of diets, burdens of meat production and opportunities for novel food proteins, Enzyme and Microbial Technology. 30(3): 305-311, doi:10.1016/S0141-0229(01)00504-X.